DPG Berlin März 2005 Arbeitskreis Information

Urheberrechtsreform, Literaturversorgung, lesen dürfen, gelesen und zitiert werden:

- Gefahren und Chancen im digitalen Zeitalter

Eberhard R. Hilf
ISN Institute for Science Networking Oldenburg GmbH an der Carl von Ossietzky Universität
www.isn-oldenburg.de

Urheberrechtsverfügung: Jedes Slide darf von Ihnen in eigenen Vorträgen verwendet werden. Sie werden ermuntert, die Slides zu ergänzen und zu verbessern, und ihren Namen hinzuzufügen. Eine Kopie an mich ist Voraussetzung. Ansonsten gilt creative commons (+ - -).

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0 ISN ist ein AN-Institut ohne Landesmittel 1

Die zehn Anforderungen der Wissenschaftler an ein Informationsmanagement

  1. weltweite maximale Verbreitung
  2. instantaner, nachnutzbarer Zugang
  3. Lesbarkeit, Integrität des Dokumentes
  4. möglichst hochwertige Bewertung, Referierung
  5. sichere Langzeitarchivierung
  6. Verstehbarkeit des Inhaltes durch die (zukünftigen) Leser
  7. Auffindbarkeit im Web durch für Maschinen verstehbare Inhaltsbeschreibungen
  8. Experten, die die Informations-Beschaffung und -Verbreitung unterstützen
  9. Finanzierung der Autoren, Leser und Dienstleister durch den Staat
  10. Einbettung in das weltweit verteilte Wissenschafts-System.
1 Die Anforderungen an das Management wissenschaftlicher Informationen werden sich nicht ändern. 2

Übergang vom Papier- zum digitalen Zeitalter

2 Der Phasenübergang vom Papier- zum digitalen Zeitalter
vollzieht sich nur allmählich. [Das System ist nur endlich groß].
3

Literaturversorgung I: Beharren, weil man es gewohnt ist

Gewöhnung an ein in 500 Jahren eingespieltes professionelles System
mit den Eigenschaften:

3 Wissenschaftler sind, -strange to say, konservativ in ihren Arbeitsgewohnheiten 4

Finanzströme im Papierzeitalter (roher Sketch)

3.000,- Euro: von kommerziellen Verlagen vom Markt velangter Durchschnittspreis pro Artikel (geschätzt).

100 Mill. Euro pro Jahr Umsatz in Deutschland für kommerzielle Journale

39 % davon sind (beim internationalen Konzern ES) Gewinn nach Steuern

4 .. und das für Zugang zu nur 10 % aller Zeitschriften.. 5

Die Alternative: Open Access

Open Access heisst: offener Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen unabhängig zu ihrer weiteren Vermarktung durch den Autor.

5 Open Access ist das Geschäftsmodell für das digitale Zeitalter 6

 

6 Weltweit verbreiten ist für Niemanden ein Problem. 7

Open Access und Gefunden werden

International vereinbarte Metadaten dem Dokument hinzufügen, damit Suchmaschinen den Inhalt verstehen!

Das Open Archiving Konzept:
Einfachster Mindestsatz an Metadaten: Was müssen Sie tun?

Alle bieten Mehrwertdienste: Technische Qualität; Referieren; Langzeitarchivierung (über UB und DDB).

7 Gefunden wird nur, was Maschinen verstehen können. 8

OA: Stand und Entwicklung

Zahl der OA-Archive wächst [eprints]

Die Zahl der OA-Dokumente und OA-Archive wächst [eprints]

Die Zahl des Anteils der OA-Artikel wächst in den letzten 12 Jahren von 2 % auf 11 %.

Zahl der Zitierungen ist bei OA um fast das Doppelte höher, als bei Nicht-OA Artikeln,
- gemittelt über etwa 300.000 Artikel aller Wissensgebiete, und hat sich nicht wesentlich mit der Zeit geändert.. [Southampton-Oldenburg Collaboration]

Elsevier hat einen neuen Service annonciert, SCOPUS, der die Verlinkung, Ranking, Nachweis kommerzieller Verlage verbessern soll.

8 Zehnmal mehr zitiert werden bessert die Karrierechancen. 9

OA Informationen, Hilfestellungen, Hinweise

Zugang zum Wissen

Arbeitskräfte für Sie
Mitarbeiterstellen in wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland: 2004

12.514 Arbeitskräfte laut Stellenplan

79.698 Benutzerarbeitsplätze, davon 9.000 mit Internetanschluss

9 Wissenschaftsbibliotheken sind ein katalytisch hoch effektiver Wirtschaftsfaktor fb

Literaturversorgung I

Beispiel: Fachbereich Physik Oldenburg

  1. 01.01.2003: Alle kommerziellen Zeitschriften abbestellt.
  2. Persönliche Betreuung der Arbeitsgruppen

  3. Arbeitsgruppen-spezifisches bequemes Finde-und-Bestell-Programm aller! Zeitschriftartikel des Faches.

  4. Zusatzdienste:

FB 90 % der Kosten gespart; 100% der Literatur-Versorgung gewonnen. fb2

Literaturversorgung II

Ergebnis:

FB-2 90 % der Kosten gespart; 100% der Literatur-Versorgung gewonnen. 10

Literaturversorgung II: Welchen Weg gehen einige große kommerzielle Verlage?

Ziel: Aufrechterhaltung des Geschäftsmodells.

1. Alle Konkurrenten aufkaufen, um Monopol zu bilden.

2. EU Richtlinie verschärfen

Wenn die kommerzielle Industrie einen Dienst anbietet, dürfen staatliche Institutionen dies nicht tun.
(Vom Preis war nicht die Rede.. : TIB 3,-; ES variiert: für DE: 30,-; für NL: 15,-.)

3. Also: Nationale Gesetze anpassen. In Deutschland: Urheberrechtsgesetz UrhG Korb 1-8 (die Stufen der Novellierung, ein Korb pro Jahr).

Jetziges UrhG rührt alle Zwecke (Bildung, Wissenschaft, privater Konsum,..) in einen Topf.

Daher das Publikum bei den Anhörungen!!

Gespräche im BMJ: Elsevier Science war immer schon vorher da.

10 Man muss zwischen den jetzigen und den zukünftigen Arbeitsplätzen wählen! 10a

Worum geht es? Tiefgreifender Marsch in die Vergangenheit?

  1. Durchsetzungsstärke der B+W-Schranken: stark oder schwach

  2. Digitale oder analoge Dokumentenkopien

  3. Lehrmaterialien für externe Hörer?

  4. Schlange stehen in der Bibliothek vor einem Bildschirm und dann abschreiben?

  5. Aufbewahren von Materialien für das nächste Semester?

  6. Zahlen für was man liest aber nicht einsetzt (Schnuppern)?

  7. Eingescannte Kulturschätze vernichten?

    10 Man muss zwischen den jetzigen und den zukünftigen Arbeitsplätzen wählen! 11

    Gegenreaktion der Wissenschaftler

    DINI UrhG Arbeitskreis: Gesetzentwurf nur für Bildung und Wissenschaft
    Schranken allein nach dem Zweck

    Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft
    (siehe Bericht Dr. Sepp, Kassel heute nachmittag)

    Göttinger Erklärung
    Alle 6 nationalen wissenschaftlichen Organisationen,
    225 wissenschaftliche Institutionen,
    3.000 Einzelpersönlicheiten aus der Wissenschaft.

    Gespräch bei Ministerin Zypries
    Überzeugungsarbeit im parlamentarischen undöffentlichen Raum.

    Zu den 11 Anhörungskreisen ist Nr. 12 hinzugekommen: Open Access und Open Past

    Unterschreiben Sie, Ihr Institut, Ihre Universität die Göttinger Erklärung.

    11 Eine Million Wähler und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stehen zur Diskussion. 12

    Was also ist zu tun?

    Gelesen und zitiert werden, und so zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen: Selbst lesen (Literaturversorgung)

    12 Statt unvollkommene Dienste hinzunehmen, selbst für optimale Dienste sorgen. 13

    Adressen

    Dienstleister: Institute for Science Networking Oldenburg www.isn-oldenburg.de

    zugang-zum-wissen.de
    [Zusammenstellung der Informationen für Autoren, Leser, Bibiotheken, Verlage, zu Open Access und den Zugang zum Wissen.]

    Eberhard R. Hilf www.isn-oldenburg.de/~hilf hilf@isn-oldenburg.de oder einfach "hilf" in google eingeben..

    13 Das Leben im Suchmaschinen-Zeitalter.. 0