Bioethik

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"Die Natur auf der moralischen Bühne", so überschrieb der Philosoph Hans Jonas bereits 1972 einen Aufsatz zum Verhalten des Menschen in und gegenüber der Natur. Die Eingriffe in die Biosphäre und die neuen Möglichkeiten, mit Hilfe der Gentechnik die zukünftige Evolution zu beeinflussen, verweisen gleichermaßen auf die Frage nach einer Ethik der Natur. Das "Verfügungswissen", das Naturwissenschaft bereitzustellen scheint, wird aufgrund der unabsehbaren Folgen seiner Anwendung und der Verführung durch das nur scheinbar Machbare selbst zum ethischen Problem. Entsprechend groß ist das Feld, das von bioethischen Fragen betroffen ist (s. Abb.).

Biethik Bild

Die Verknüpfung von biologisch bestimmten Aussagen und ethischen Überlegungen ist in den in der Abbildung genannten Bereichen offensichtlich und auch für den Biologieunterricht unabweisbar. Die Verbindung von Biologieunterricht und Ethik ist nicht neu. Sie ist schon mit dem Erziehungsauftrag der Schule und dem Lebensbezug von biologisch bestimmten Themen vorgegeben, u. a. Sexualerziehung, Friedenserziehung, Gesundheitserziehung und Umweltbildung.

Meine Arbeiten betreffen sowohl grundlegende Fragen wie auch die unterrichtliche Behandlung von Themen der Bioethik.
Der Schlüssel für eine tragfähige Tier- und Umweltethik ist die Doppelrolle des Menschen als Teil und Gegenüber der Natur. In dieser Doppelrolle stellt sich der Mensch in seinem Bewusstsein und mit seinem technischen Können der Natur als Gestalter und Veränderer gegenüber und bleibt doch zu jeder Zeit und unentrinnbar als Lebewesen ein Teil der Natur. Die zentrale Aussage lautet, dass der Mensch als Teil der Natur mit seinem Handeln immer am Naturganzen teilhat. Ist aber der Mensch in die Natur eingeschlossen, so ist Natur nicht ohne den Menschen zu denken.
Ausgehend von solchen Grundsatzüberlegungen sind Unterrichtsmodelle vor allem zu "Rassenproblemen", zur Eugenik sowie zur Tierethik entwickelt worden.

Zum Weiterlesen:

Kattmann, U. (2014). Wiedergeburt der Eugenik. Mutmaßungen zum Niedergang der Intelligenz. Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht, 67 (8), 498-503.

Kattmann, U. (Hrsg.) (2004). Genetische Techniken am Menschen. Unterricht Biologie, 28 (291).

Kattmann, U. (1999). Wer hat Angst vorm Klonen? Überlegungen zur Gentechnik. In: Friedrich Jahresheft, 86-89.

Kattmann, U. (1997). Der Mensch in der Natur. Die Doppelrolle des Menschen als Schlüssel für Tier- und Umweltethik. Ethik und Sozialwissenschaften, 8 (2), 123-131.

Kattmann, U. (1995). Sprache und Bewusstsein. Unterricht Biologie, 19 (208), 49-55.

Dulitz, B. & Kattmann, U. (1990). Bioethik. Fallstudien für den Unterricht. Stuttgart: Metzler.

 

(Stand: 19.01.2024)  | 
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