Institut für Geschichte

Empirische Lehr-/Lernforschung - Schule und Museum

In meinem Habilitationsvorhaben untersuche ich Vorstellungen von und Erwartungen an das Museum - und zwar von Seiten der SchülerInnen, der LehrerInnen und der MuseumspädagogInnen. Diese qualitative Studie (die Ergebnisse basieren auf leitfadengestützten Interviews) versteht sich als Beitrag zur aktuellen bildungspolitischen Diskussion nach PISA, aber auch zu den fachwissenschaftlichen Debatten über die Zusammenarbeit von Schule und Museum.

In der Geschichtsdidaktik wird in den letzten Jahren verstärkt die "Öffnung der Schule" gefordert, das heißt die Einbeziehung außerschulischer Lernorte, auch des Museums, in das Unterrichtsgeschehen. Die Museen ihrerseits haben im Umfeld der gesamtgesellschaftlichen Bildungsdebatte die Zielgruppe "SchülerInnen" wieder entdeckt. Obwohl zahlenmäßig weiterhin eine der wichtigsten Besuchergruppen, hatten die SchülerInnen seit den 90er Jahren in den theoretischen Debatten über Standortbestimmung und Zukunft der Museen an Terrain verloren. Doch aktuelle Symposien und Tagungen nehmen sich nun wieder des Themas an: Nach der Tagung des Arbeitskreises Museumspädagogik Nord e.V. "Schule - Museum, neue Formen der Kooperation" im März 2005 folgte im Mai das Symposion "PISA: Deutschland - null Punkte" vom Bundesverband Museumspädagogik e.V.

In diesen wichtigen und häufig sehr ertragreichen Debatten kommen die SchülerInnen selber, ihre Vorstellungen vom Museum und von Museumsbesuchen jedoch - mangels empirischer Studien - häufig zu kurz. Dabei dürfte eine genauere Kenntnis der Vorstellungen (conceptions) und Erwartungshaltungen der Schüler nicht nur zu einem besseren Verstehen der Ansprüche dieser Gruppe, sondern auch zu einer Verbesserung der schulischen Museumsbesuche führen. In einem zweiten Schritt sollen mögliche Widersprüche und Kontingenzen innerhalb der Erwartungshaltungen der LehrerInnen und MuseumspädagogInnen aufgedeckt werden, um die Zusammenarbeit besser aufeinander abstimmen zu können.