Institut für Musik

Forschung

Musikpsychologie und Psychoakustik


Mein Forschungsinteresse auf dem Gebiet der systematischen Musikwissenschaft gilt insbesondere den Bereichen Musikpsychologie und Psychoakustik, d.h. der physischen und psychischen Verarbeitung und Wirkung musikalischer Reize und Strukturen auf den Menschen. In empirischen Experimenten werden dort Phänomene musikalischer Wahrnehmung und Erkennung untersucht, welche sich u.a. durch gezielte Änderung bestimmter Parameter (z.B. Tonhöhe, Rhythmus, Tempo, Klangfarbe, Dynamik) beeinflussen lassen.

Ein besonderes Interesse besteht hierbei an Verarbeitungsprozessen auf verschiedenen Ebenen, wie die subjektive Empfindung verschiedener Reize (behaviorale und emotionale Prozesse), die (Wieder)Erkennung musikalischer Muster und Strukturen (kognitive Prozesse), als auch die zugrunde liegende Verarbeitung im menschlichen Gehirn und dem zentralen Nervensystem (neuronale und zerebrale Prozesse).

Mein inhaltlicher Schwerpunkt liegt hierbei im Bereich der Melodiekognition.


Melodiekognition


Als zentrale Parameter für die Identifikation von Melodien dienen vor allem die Kontur (d.h. der Tonhöhenverlauf innerhalb einer Melodie) als auch die rhythmische Anordnung dieser jeweiligen Tonhöhen. Zur Einbettung der Melodie in eine Gesamtstruktur im Sinne eines Liedes oder eines Musikstücks allgemein sind ferner noch Parameter wie Klangfarbe und Tempo sowie - vor allem in der westlichen Musik - das harmonische Gerüst zu berücksichtigen.

Um jedoch eine Vergleichbarkeit verschiedener Melodien als Stimuli im Sinne einer empirischen Studie gewährleisten zu können, ist es mitunter erforderlich, den Einfluss dieser letztgenannten, peripheren Faktoren zu reduzieren, bzw. zu minimieren. Aus diesem Grund fokussieren diverse Studien zur Melodiekognition lediglich die Parameter Kontur und Rhythmus - sei es, dass Melodiestrukturen lediglich erkannt oder sogar mental oder konkret (z.B. durch Weitersingen oder -summen) fortgeführt werden sollen. Von besonderem Interesse sind hierbei Zeitpunkte, an denen bestimmte Melodiestrukturen erkannt bzw. als unbekannt klassifiziert werden, und welche Prozesse in diesem Moment bzw. kurz davor in unserem Gehirn ablaufen.

Als weitere Kriterien zur Untersuchung vor allem der kognitiven, neuronalen und zerebralen Prozesse bei der Melodiekognition können strukturelle Faktoren in den Melodiestimuli oder eine spezielle musikalische Vor- und/oder Ausbildung seitens der Rezipienten eine Rolle spielen. Eine genauere Untersuchung einiger dieser Faktoren ist Ziel meines Promotionsvorhabens.