Kunst sieht Mathematik |Arbeiten

Claudia Dörr:

PrimTwins

Das Wesen der Mathematik erscheint vielen zunächst als etwas abstraktes. Dies muss aber nicht zwangsläufig mit einer Undurchdringbarkeit dieses Konstrukts einhergehen, sondern beinhaltet eine gewisse Ästhetik, die für mich persönlich auch die Verbindung zur Kunst darstellt. Mein Ziel bei dem Projekt "Kunst sieht Mathematik" war daher, einen Bereich der Mathematik in abstrakter Form künstlerisch darzustellen.

Die Menge der Primzahlen bot sich insofern dafür an, als dass sie selbst schon, trotz einer klaren Definition, eine gewisse Abstraktheit verkörpert. Sie ist charakterisiert durch eine scheinbare "Unsystematik in ihrer Systematik" innerhalb der Grundmenge der natürlichen Zahlen N (bei genauerer Betrachtung lassen sich schon gewisse Ordnungen in diesem vorgeblich zufälligen Muster finden). Gehen wir innerhalb der Menge der Primzahlen weiter, so finden wir eine weitere wohldefinierte Menge: die der Primzahlzwillinge, deren Systematik ebenfalls noch zu finden ist. Auch ist ihre Unendlichkeit, anders, als die der Primzahlen, noch zu beweisen!

Durch die verschiedenen Merkmale, die die Primzahlen charakterisieren, wie die Verdichtung, Unendlichkeit, usw. ergab sich für meine Komposition ein spiralförmiger Bildaufbau. Die weiße Leinwand verkörpert die Grundmenge N, in welcher durch aufgemalte blaue Punkte die Primzahlen markiert sind. Durch Beimischung von Rot sind wiederum die Zwillingspärchen hervorgehoben. Zur Unterstreichung der Verdichtung und auch des Strebens ins Unendliche werden die Punkte nach Außen hin jeweils um eine Nuance heller. So wird die Verdichtung im Bildzentrum, also bei kleinen Zahlen, durch eine Ansammlung dunkler Punkte deutlich.

Das Bild ist in einem gewissen Abstand zu betrachten. Erst so kann der von mir erstrebte Eindruck entstehen, dass die Punkte über den Bildrand hinausstreben und die Lücken immer größer werden.

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